Positives Altern: Lange gesund leben und glücklich sein

Jeder möchte lange gesund leben. Dem Alter mit Freude entgegenzusehen und jedes Lebensalter genießen: Wir geben praktische Tipps für das Älterwerden, wie du dem Alterungsprozess positiv begegnen kannst und gesund älter wirst . Im Interview Dr. Ruediger Dahlke und Prof. Gerald Hüther.

Auseinandersetzung mit der Alterung

Altern soll positiv sein? Das ist für viele (junge) Menschen geradezu unvorstellbar. Das Älterwerden wird in unserer Kultur leider nicht sehr geschätzt. Jungsein und junges Aussehen hingegen werden hochgehalten. Dieser Jugendkult ist sehr problematisch, denn er führt zu dem Effekt, das wir das Unausweichliche fürchten und mit teils würdelosen Maßnahmen aufzuhalten versuchen. Das Leben ist ein stetiger Prozess, der immer auf das Alter zuführt. Also ist es für unser Glück von grundlegender Bedeutung, uns damit anzufreunden und die schönen Seiten dieses Lebensabschnitts zu sehen und zu genießen.

Freilich hat das Alter auch seine ganz realen Tücken. Verschiedene Erkrankungen, Rücken- oder Gelenkprobleme, abnehmende Fitness oder die Falten im Gesicht erinnern uns daran, dass das Leben endlich ist. Aber auch dies birgt Chancen in sich. Es kann uns zu einer bewussten Auseinandersetzung mit unserer Vergänglichkeit hinbewegen und uns zu einer ganz neuen Perspektive auf unser Leben verhelfen. Vielleicht stellst du dir Fragen wie:

Alt und gesund: Gründe, um sich auf das hohe Alter zu freuen

Das ganze Leben läuft auf das Älterwerden hinaus. Ob das nun gut oder schlecht ist, ob man das möchte oder nicht – es spielt keine Rolle. Denn es ist biologisch festgelegt und nicht zu ändern. Was wir aber ändern können ist, WIE wir alt werden. Denn unsere Einstellung zum höheren Lebensalter ist entscheidend dafür, wie glücklich wir auf dem Weg dorthin sind.

Immerhin hat das Alter viele Vorteile. Einer der wichtigsten Punkte ist: Wir müssen nicht mehr arbeiten, denn für den Lebensunterhalt ist in der Regel gesorgt und wir sind frei, zu tun was wir wirklich möchten. Ja, das Alter ist eine große Chance Visionen umzusetzen, und nochmal zu hinterfragen ob es ungelebte Aspekte gibt, die endlich verwirklicht werden wollen. Du kannst völlig frei entscheiden:

  • Möchtest du weiter arbeiten, vielleicht auch nur stundenweise?
  • Willst du dich in einem ganz anderen Bereich engagieren, in dem für dich mehr Herzblut und Freude steckt?
  • Möchtest du ehrenamtlich arbeiten, reisen oder dich vermehrt um die Enkel kümmern?
  • Neue Hobbys lernen?
  • Mehr mit dem Partner erleben?

Alles ist möglich.

Eine ältere Frau am Meer wird an den Händen gehalten

Interview mit Dr. Ruediger Dahlke

In diesem schönen Interview erklärt Dr. Ruediger Dahlke, wie er dem Älterwerden gegenübersteht und wie man es tatsächlich sehr positiv empfinden kann:

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Was wirklich wichtig ist im Leben, so Dahlke, kann man z.B. herausfinden, wenn man Menschen auf dem Sterbebett befragt. Sehr häufig wird bedauert, dass man nicht mutig genug war, bestimmte Dinge zu tun (oder nicht zu tun), sich selbst treu zu bleiben, anstatt so zu leben, wie andere es von einem erwarten. Krisen beim Älterwerden sind auch ein sehr guter Anlass, um in sich zu blicken: Wie lebe ich? Was fehlt mir? Lebe ich nach dem, was ich im tiefsten Inneren als richtig und wichtig empfinde?

Interview mit Prof. Gerald Hüther über das Alter

Der bekannte Neurobiologe und Gehirnforscher Prof. Gerald Hüther spricht über das Älterwerden, Altsein und auch, wie ein gehirnfreundlicher Lebensstil aussieht, um Neurogeneration (z.B. Demenz) vorzubeugen und auch im Alter gesund zu bleiben.

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Positiv altern: Das Alter als natürlicher Prozess

Betrachtet man die Biologie und die evolutionäre Entwicklung, dann hat das Alter in einer sozialen Gemeinschaft einen wichtigen Nutzen. Teenager und junge Erwachsene sind deutlich risikobereiter 1. Sie nehmen nicht nur Risiken in Kauf, sondern haben sogar Spaß daran, riskante Unternehmungen zu meistern. Jugendliche erkunden mehr, sind neugieriger und testen Grenzen aus. Das ist kein sinnloser jugendlicher Leichtsinn, sondern ist evolutionär sehr wichtig.

Als Vergleich können Schimpansen dienen, die uns Menschen in vieler Hinsicht ähneln: Dort testen junge Affen oft gefährliche Dinge aus. Sie machen Erfahrungen und gehen – genau wie menschliche Teenager – an ihre Grenzen. Und manchmal darüber hinaus, was das Risiko für Unfälle und Verletzungen erhöht. Doch nur solche Erkundungen und riskanten Unternehmungen führen auch zu neuen Entdeckungen, die der ganzen Gruppe nutzen. Zum Beispiel, dass man bestimmte Dinge essen kann – oder dass sie giftig sind. Die alten Affen hingegen gehen weit weniger Risiken ein. Sie bringen sich nicht in Gefahr, denn ihre Kenntnisse und ihr angesammeltes Wissen sind zu wertvoll für die Gruppe.

Das können wir Menschen ähnlich halten. Im Alter erkennen wir, was wirklich zählt. Wir können Erfahrungen und Wissen an die nächste Generation weitergeben. Oder unser vorhandenes Wissen nutzen und Dinge in Angriff nehmen, die uns in der ersten Lebenshälfte vielleicht entgangen sind, weil wir ihre Bedeutung gar nicht zu schätzen wussten.

Mit Freude altern statt Jugendkult

In manchen Kulturen wird das Alter ganz anders gesehen als in den Industrienationen. Dort werden alte Menschen als Quelle der Weisheit geschätzt. Bei uns ist es oft umgekehrt. In den Medien werden Jugendlichkeit, Schönheit und Fitness als die erstrebenswertesten Ziele dargestellt. Das macht es für viele Menschen umso schwerer, das Alter als natürlichen Prozess anzunehmen und sich darauf zu freuen.

Wenn der Weg zum Alter eigentlich nur darin besteht, das Alter möglichst gut zu verstecken, den Körper zu optimieren und so jung wie möglich zu erscheinen, führt es zwangsläufig dazu, dass man sehr mit dem Altwerden hadert. Im Folgenden findest du drei Tipps, wie man positiv, mit Humor und Gelassenheit alt werden kann.
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Wie lebt man lange? Tipps für Glück und Gesundheit im Alter

Soziale Aktivitäten

Soziale Beziehungen und eine Familie sind nicht selbstverständlich. Jeder zehnte Mensch in Deutschland gibt an, dass er sich einsam fühlt 2. Dabei wirken sich Sozialkontakte in vielerlei Hinsicht positiv aus. Wer ein funktionierendes soziales Netz hat, wird seltener krank und fühlt sich glücklicher 3. Einsamkeit hingegen kann depressiv machen, schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Alkoholismus 4.

Es gibt viele Möglichkeiten, soziale Beziehungen zu pflegen. Wer Kinder und Enkelkinder hat, kann nun ganz bewusst Oma oder Opa sein. Vielleicht möchtest du auch ehrenamtlich mit anderen Menschen arbeiten, in einem Verein mitwirken, oder mehr Zeit mit dem Partner, der Familie oder engen Freunden verbringen. Wichtig ist in jedem Fall, aktiv zu bleiben. Genieße Gespräche, gegenseitige Hilfe, gemeinsame Aktivitäten und den Austausch von Wissen.

Ernährung

Mit zunehmendem Alter ändert sich oft die Ansicht auf den eigenen Körper. Schönheit und Jugendlichkeit liegen nicht mehr im Fokus, sondern vor allem die Gesundheit. Es kommen vielleicht die ersten Erkrankungen. Das ist eine gute Zeit, um sich mehr Gedanken über langfristiges körperliches und psychisches Wohlbefinden, einen gesunden Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung zu machen.

Mittelmeer-Diät

Eine wissenschaftlich gut untersuchte Ernährungsform für gesundes Altwerden ist die sogenannte Mittelmeer-Diät. Das sind dabei die wichtigsten Punkte:

  • Wenig Fleisch und Milchprodukte, vor allem möglichst wenig rotes Fleisch
  • Viel Gemüse und Früchte
  • Frische Salate und Kräuter
  • Viel Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Erbsen
  • Hochwertige pflanzliche Öle wie Leinöl, Olivenöl und Rapsöl liefern ungesättigte Fettsäuren
  • Gelegentlich Vollkornprodukte (Brot, Nudeln, Reis)
  • Als Snacks eignen sich Nüsse (in kleineren Mengen) oder (Trocken-)Obst
  • Wenig Alkohol
  • Wenig Zucker und Weißmehlprodukte
  • Reichlich trinken, am besten stilles Wasser

Zellreinigung durch Autophagie

Zusätzlich sollte man auf regelmäßige Essenspausen achten. Das Intervallfasten regt einen Selbstreinigungsprozess, die sogenannte Autophagie, an. Bei diesem Vorgang werden Ablagerungen aus unseren Zellen entsorgt bzw. recycled. Das hält unsere Zellen fit und trägt zur Vorbeugung allerlei Krankheiten wie z.B. auch Herz-Kreislauf-Problemen und Demenz bei. Weitere Faktoren, welche die Autophagie auslösen können, sind: Kalorienreduktion, Sport, schwarzer Kaffee und eine Substanz namens Spermidin. Letztere ist großer Hoffnungsträger in der Altersforschung. Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass die regelmäßige Einnahme von Spermidin zur Erhaltung und Förderung der Gedächtnisleistung im Alter beiträgt.

Bewegung

Auch Sport und Bewegung sind jetzt wichtig. Sport wirkt bei Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, leichten Depressionen und erhöhtem Blutdruck so gut wie manche Medikamente. Und das ganz ohne Nebenwirkungen. Zudem hat Sport viele weitere positive Wirkungen: Das Immunsystem wird gestärkt, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (hierzulande Todesursache Nummer 1) sinkt und die Produktion des Glückshormons Serotonin wird angeregt. Ausdauer, Atmung und Sauerstoffversorgung verbessern sich. Rücken- und Gelenkbeschwerden wird vorgebeugt. Auch in der Demenzprävention spielt Bewegung eine zentrale Rolle. Zusätzlich sorgt Sport dafür, ein gesundes Gewicht zu halten. Und ganz nebenbei verbessert Bewegung auch das Körpergefühl, verringert das Risiko für Stürze im Alter und sorgt dafür, dass wir uns gut fühlen und gut aussehen.

Egal ob ungeübt oder sportlich, egal ob 50 oder 90 Jahre alt: Sport ist für jeden möglich. Wenn du nicht weißt, wie du am besten startest, dann sind Kurse für spezielle Altersgruppen oft ein guter Anfang. Diese werden oft von Volkshochschulen, im Fitness-Center oder von den Krankenkassen angeboten.

Stetig weiter lernen und aktiv bleiben

Geistig und körperlich aktiv zu bleiben sorgt dafür, dass du im Alter die vermehrte freie Zeit als echtes Geschenk empfinden kannst. Vielleicht hast du schon ein Hobby, mit dem du dich jetzt intensiver beschäftigen willst. Oder du lernst etwas Neues, gehst auf Reisen oder engagierst dich für ein Thema, das dir wichtig ist.
Hier findest du einige Beispiele von Menschen, die mich sehr beeindrucken. Sie haben im höheren Lebensalter ihren ganz eigenen Weg gefunden und sind damit offensichtlich sehr glücklich:

  • Mary Lou Mahaney war mit einem Mann verheiratet, der nicht gern reiste. Nach seinem Tod begann sie im Alter von 72 Jahren ein echtes Abenteuer. Über 100 Länder, alle fünf Kontinente, steile Bergwege und Wüsten, Quadfahren im Dschungel oder eine Fahrt mit dem Heißluftballon in Australien. Das macht Mut, selbst auch neue Dinge auszuprobieren 5.
  • Ingeborg Fritze ist schon seit einem Alter von 15 im Schwimmsport aktiv. Die Liebe zum Sport dauerte an. Mit 94 holte sie noch sechs Titel in einem einzigen Jahr 6.
  • Didi Contractor begann mit über 60 Jahren Häuser zu planen. Heute (mit 87 Jahren) ist sie bekannt für ihre naturnahen Häuser aus Lehm, Bambus oder Schiefer. In der Dokumentation „Marrying the Earth to the Building“ 7 kann man sich davon ein gutes Bild machen.
  • Und dann gibt es da noch Masako Wakamiya, die mit 60 ihren ersten Computer kaufte und begann, Apps zu entwickeln. 2018 nahm sie mit 83 mit ihrer neuen App an einer Entwicklerkonferenz Teil und traf dabei sogar Apple-Chef Tim Cook persönlich 8.

Solche Geschichten gibt es noch viele. Uns sollte nichts daran hindern, unsere ganz eigene Geschichte zu schreiben. Diese Geschichte muss nicht spektakulär sein, sondern soll ganz einfach nur glücklich machen. Und die zweite Lebenshälfte ist dafür die allerbeste Zeit.

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Quellenangaben
  1. Burnett S et al. Adolescents‘ heightened risk-seeking in a probabilistic gambling task. Cogn Dev. 2010 Apr;25(2):183-196.
  2. Befragung von 30.000 Menschen vom Institut der Deutschen Wirtschaft (Pressemitteilung 2017).
  3. Vortrag von Robert Waldinger über die Ergebnisse der Grant Study (deutsche Untertitel): https://www.ted.com/talks/robert_waldinger_what_makes_a_good_life_lessons_from_the_longest_study_on_happiness?language=de
  4. Dorothea Petrich: Einsamkeit im Alter – Notwendigkeit und (ungenutzte) Möglichkeiten Sozialer Arbeit mit allein lebenden alten Menschen in unserer Gesellschaft. Jenaer Schriften zur Sozialwissenschaft Band Nr. 6, 2011.
  5. Bericht über Mary Lou Mahaney: Im Internet: https://www.buzzfeed.com/tasmaiuppin/who-says-a-95-year-old-cant-go-zip-lining, Stand 24.09.2021
  6. Marie Ludwig: „Schluss mit dem Leistungssport? Mit 95. Vielleicht.“, Die Welt 2016. Im Internet: https://www.welt.de/regionales/nrw/article150693778/Schluss-mit-dem-Leistungssport-Mit-95-Vielleicht.html, Stand 24.09.2021
  7. Webseite zur Dokumentation: „Didi Contractor – Marrying the Earth to the Building“, Im Internet: http://didi-contractor-documentary.com/deutsch/, Stand 24.09.2021
  8. Masako Wakamiya – 83-jährige Japanerin entwickelt Apps. Stuttgarter Nachrichten 2018. Im Internet: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.masako-wakamiya-83-jaehrige-japanerin-entwickelt-apps.24e2ccc9-74f0-4cea-9446-7f74617b74b6.html, Stand 24.09.2021

Bildquellen

  • Eine ältere Frau: Darren Baker | Shutterstock.com

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